VERBOTEN – Ein Konzert gegen das Vergessen


„Besser geht nicht“, so urteilte ein Zuhörer nach dem Konzert, das am vergangenen Samstag im PZ der Friedrich Harkort-Schule über die Bühne ging, das anspruchsvolle Konzert sei für die Zuhörer nicht nur ein absoluter Genuss, sondern auch ein Impuls zur Reflexion gewesen. 

Aufgeführt wurde Musik, die in der NS-Zeit als „nicht-arisch“ oder „entartet“ verboten war, auch eine Hommage an Musiker, die mutig ihre Stimme erhoben und Werke mit moderner Ästhetik schufen.


Das von Ernst-Walter Hemmerich entwickelte und geleitete Programm enthielt eine facettenreiche Programmgestaltung mit Kompositionen von Bela Bartok, Paul Hindemith, Duke Ellington bis hin zum Film-Schlager von Friedrich Holländer, aufgeführt vom bestens aufgestellten anderen chor herdecke, dem klanglich ausgewogenen Schulorchester der Gesamtschule DO-Gartenstadt sowie der Big Band Brass Connection, die ihren Power-Sound und rhythmische Präzision mit mehreren Ellington-Titeln auf den Punkt bringen konnte. Als Solistin konnte Daniela Rothenburg ihre wandlungsfähige und ausdrucksstarke Stimme unter Beweis stellen, vor allem im ergreifenden „Lied einer deutschen Mutter“ von Bert Brecht und Hanns Eisler. Unter der Leitung von Dieter Kannengießer sang der andere chor mehrere Sätze von Felix Mendelssohn-Bartholdy bis hin zu einer gesprochenen Fuge und zu Kompositionen Kannengießers zu Texten von Mascha Kaleko. Ein besonderes Highlight war der „Alabama-Song“ von Brecht und Kurt Weill, gesungen von Daniela Rothenburg und dem anderen chor.


Im Mittelpunkt stand eine Komposition Hemmerichs aus dem Jahre 1985 über den Text „Im Osten des Herzens“ der jüdischen Dichterin Rose Ausländer, von Hemmerich für dieses Programm neu arrangiert für Chor und Orchester. Die berührende Vertonung wurde vom anderen chor herdecke und dem Orchester mit enormer dynamischer Differenzierung vom Pianissimo der Streicher bis zum Fortissimo-Sprechgesang und klanglicher Vielfalt gemeistert, ein Stück mit bewussten musikalischen Brüchen, das den Zuhörern unter die Haut ging. Unterbrochen wurde das Programm immer wieder durch gefühl- und humorvolle Rezitationen „verbotener“ Schriftsteller wie Mascha Kaleko, Thomas Mann oder Kurt Tucholski.


So war das Konzert im gut besetzten PZ vor einem begeistert applaudierenden Publikum nicht nur ein kultureller Genuss, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur und Stärkung der Demokratie.